“Erste” überrollt Spitzenreiter

Schachregionalliga: Turm Lintfort überrollt Spitzenreiter

Die Schachgesellschaft Solingen steht seit vielen Jahren für Schach auf höchstem Niveau in Deutschland und Europa. Mit dem Gewinn von zwei internationalen und achtzehn nationalen Meisterschaften wurden die Klingenstädter zu einem der erfolgreichsten deutschen Schachvereine. Im Verein spielen 14 Großmeister, 9 Internationale und 9 FIDE-Meister. Die Lintforter hatten es immerhin mit der 3.Mannschaft und dem derzeitigen Tabellenführer der Regionalliga zu tun.

Als krasser Außenseiter fuhr man am frühen Sonntagmorgen in das leicht schneebedeckte Bergische Land. Das auch noch ohne Rüdiger Nurkowski-Bürkle, dessen Brett kampflos verloren gegeben wurde, um nicht durch eine Ersatzstellung zu den stärkeren Brettern bzw. zu den 3 Meistertitelträgern an die oberen Tische aufrutschen zu müssen.

Doch schon nach einer Stunde Spielzeit deutete sich zum Erstaunen der Kiebitze an einigen Brettern eine leichte Überlegenheit der Hochschulstädter an.

Nachdem Bernd Brockhaus am Spitzenbrett, sogar in guter Stellung, ein Remis gegen den Topscorer der Liga FM Oliver Kniest hielt, kam es wie kommen musste. Die Solinger gerieten mit 2,5:5,5 unerwartet mächtig unter die Räder.

Ausgerechnet Ersatzmann Thomas Munck, dessen Gegner unberechtigt eine Figur opferte, eröffnete am letzten Brett den Siegesreigen. Mario Schubert opferte dagegen korrekt eine Figur und zerbrach damit die gegnerische Stellung.

Johannes Westermann hatte gegen FIDE-Meister Auer einen schweren Stand, denn Auer hatte in der Eröffnungsphase seine Figuren ideal mobilisiert. Somit Punkt an Solingen und „Halbzeitstand“ 2,5:2,5.

Doch die Lintforter legten sofort wieder nach, Dieter Bosser spielte seine Partie gegen FM Ralph Blasek wie ein Uhrwerk zum Gewinn. Am 2.Brett gelang Dr.Gunter Hagen durch Verwertung des in der Eröffnung gewonnenen Bauern der entscheidende Punkt zum Mannschaftssieg.

Nach langem Kampf setzte Jona Ratering noch einen vollen Zähler drauf. Thema des Tages waren wohl Figurenopfer. Hier war es mal wieder der Solinger, der einen Läufer aussichtsreich für einen Königsangriff opferte, aber sich schließlich der gewieften Verteidigung des Lintforters beugen musste.

Mit 4:6 Punkten bewegen sich die Kamp-Lintforter nun im unteren Mittelfeld der Tabelle.

Für Schachinteressierte: Nach jahrzehntelanger Heimat im Kolpinghaus hat der SV Turm die Weichen für die Zukunft gestellt und wechselt ab dem 01.02.16 in eigene Vereinsräume des „Haus der Vereine“ am Diesterwegforum.

Mario Schubert